Am Morgen füllt ein freundlicher Herero namens Heinrich den doppelten Tank des Jeeps im ehemaligen deutschen Fort "Namutoni" mit Sprit. 1904 verteidigten den nördlichsten Posten in Südwest sieben Soldaten des Kaisers gegen eine anstürmende Übermacht von 500 Herero. Noch heute prangt eine auf Deutsch verfasste Erinnerungs-Plakette auf der schneeweißen, mit Zinnen bewehrten Mauer. So wie Tankwart Heinrich haben viele schwarze Namibier noch deutsche Namen. Auf unserer Reise trafen wir bereits Ingrid, Friedrich und Johannes - allesamt keine Weißen, sondern Einheimische, deren Großeltern auf den riesigen Farmen der deutschen Kolonialherren gearbeitet haben. Und offenbar ein gutes Auskommen hatten - denn traditionsbedingt gaben die Eltern die deutschen Vornamen und die Sprache weiter.
Im Camp "Halali", wo wir einen Mittags-Stop machen, prangt ein deutsches Posthorn am Tor. Den Namen haben der entlegenen Station deutsche Soldaten und Großwildjäger in der Kolonialzeit gegeben. 25 Kilometer nördlich gibt es die einzige Möglichkeit, einige hundert Meter auf die Etosha Pan hinaus zu fahren. Eine gigantische Fläche eröffnet sich. Unüberwindlich für Mensch und Tier. In der flirrenden Hitze am Horizont kommt es zu seltsamen Luftspiegelungen. Der lehmartige, weiße Boden verklebt alles. Unter den Fußsohlen hängen fette Batzen, Kleindung und Fotostativ verschmieren - jetzt ist am Steuer echtes Können gefragt. Wer hier den Wagen "eingräbt" ist verloren. Ein paar Kilometer später, zwar wieder auf festem Buschlandboden, ist es fast soweit: bei der Vollgasfahrt durch ein tiefes Wasserloch dringt Wasser in den Motorraum. Zwei Zündkerzen fallen aus - der Offroader fährt nur noch wie ein Sack Nüsse. Und: Aussteigen soll man ja nicht - gerade hatten wir noch einen Stein mit der Aufschrift "Stay in your car!" passiert. Wegen der Löwen. Aber es hilft nichts. Raus aus dem Fahrzeug, Motorhaube auf und mit Zewa (immer dabei haben!) die Zündkerzstecker getrocknet. Auch die Batterieanschlüsse sind pitschnass. Nach zehn Minuten späterhabe ich den Jeep wieder flott und es geht endlich wieder weiter. Nun zum Parkausgang und einem anderen alten deutschem Fort - und zu einer Begegnung der besonderen Art...